Mehr als 270.000 Neuerkrankungen bei chronischem Tinnitus. Diese Zahl nennt die Deutsche Tinnitus-Liga e.V.. In der gesamten Bundesrepublik leiden knapp 10 Prozent der Bevölkerung an einem Tinnitus. Wenn das quälende Ohrgeräusch zusammen mit dem Herzschlag als sogenannter pulssynchroner Tinnitus auftritt, kann eine Erkrankung der Blutgefäße als Ursache in Betracht kommen.
Die Ursachen für pulssynchronen Tinnitus sind demnach vielfältiger Natur: Entstehen kann das Geräusch beispielsweise durch eine Verengung der Halsschlagader, verursacht durch eine Arteriosklerose. Bei anderen Tinnitus-Betroffenen liegt die Ursache des Tinnitus in einer krankhaften Verbindung zwischen der Halsschlagader und der daneben verlaufenden Vene. Auch bestimmte Gewebewucherungen kommen als Ursache für einen pulssynchronen Tinnitus in Betracht
Der pulssynchrone Tinnitus entsteht, anders als beim subjektiven Tinnitus, nicht im Ohr. „Das Geräusch ist echt. Es handelt sich um ein fortgeleitetes Geräusch aus den Blutgefäßen”, berichtet Neurologe Professor Dr. med. Erich Hofmann. „Oft kann es auch der Arzt hören, wenn er sein Stethoskop am Hals oder hinter dem Ohr auflegt ”, so Hofmann weiter.
Die Ursachen der pulssynchrone Tinnitus und deren Therapie, diskutieren Fachärzte und Wissenschaftler im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie 2010 in Köln.
Leider kann nicht allen Betroffenen geholfen werden: Beispielsweise können anatomische Abweichungen an Venen und Blutleitern ein solches Ohrgeräusch verursachen. Wenn die Halsschlagader von Geburt an durch das Mittelohr verläuft, entsteht ein pulssynchroner Tinnitus, der nicht therapierbar ist.