Wer ein Haus bauen möchte, steht vor vielfältigen Entscheidungen. Die Finanzierung muss auf sichere Beine gestellt werden, Bedürfnisse bezüglich der Wohn- und Nutzflächen und die Grundstücksgröße sind zu klären, der Baugrund muss beschafft werden, verschiedene Bauweisen gilt es zu betrachten und nicht zuletzt stellt sich gerade heute die Frage: Wie kann ein Haus möglichst gesund gebaut werden?
Nach dem Bauboom der vergangenen Jahrzehnte ist aufgrund unterschiedlicher steuerrechtlicher und förderungsrechtlicher Richtlinien die Quantität am Bau etwas zurückgegangen. Der Schwund an Masse hat aber im Gegenzug zu einem höheren Qualitätsbewusstsein geführt. Die Zunahme an Allergien und Unverträglichkeiten hat dazu geführt, dass immer mehr Bauherren sehr gezielt überlegen, welche gesunden Baumaterialien für den Hausbau in Frage kommen.
Grundsätzlich gilt, je weniger chemische Zuschlagstoffe den Baumaterialien zugeführt worden sind, desto unbedenklicher sind sie bezüglich möglicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Allerdings müssen hier fast immer Kompromisse eingegangen werden.
Unbehandelte Hölzer, Dämmmaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen, Tonziegel, Korkbeläge, Flachs und selbst Lehmbaustoffe werden im gesunden Bauen immer stärker zum Einsatz gebracht. Jedoch sollte gerade bei der Verwendung von Holz auf einen angemessenen und auch vorgeschriebenen Holzschutz geachtet werden. Dazu können auch weniger bedenkliche Holzschutzmittel auf Wasserbasis eingesetzt werden.
Im Innenausbau gilt der gesunden Bauweise besondere Aufmerksamkeit. Gerade in Wandverputzen, Farben, Lacken und Bodenbelägen aber auch in manchen Ausbauplatten versammeln sich eine Menge gesundheitsschädlicher Stoffe.
Wirklich gesunde Anstriche sind Naturfarben, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden und im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden können. Alternativ sind lösemittelarme Dispersionsanstriche empfehlenswert.
Bodenbeläge aus Naturholz, Kork oder bei Teppichen natürliche Fasern sowie Fliesen und Natursteinplatten sind PVC-Belägen und billiger Kunstfaserauslegware vorzuziehen. Selbst beim Tapezieren ist die Wahl von Raufasertapeten den beliebten Vliestapeten vorzuziehen.
Natürliche, gesunde Baustoffe sind in etwa 15 bis 30 Prozent teurer als die konventionelle Standardware. Manchmal ist die unbedenkliche Ware sogar billiger, wie beispielsweise Raufasertapeten. Die Preisunterschiede rechtfertigen sich durch einen höheren Herstellungsaufwand und oftmals ist auch die Verarbeitung gesunder Baustoffe aufwändiger. Jedoch lohnt sich der konsequente Einsatz biologisch unbedenklicher Baustoffe in jedem Fall. Sie sind kinderfreundlicher, dienen der eigenen Gesundheit und schonen die Umwelt.
Hilfreiche Tipps für das Bauen mit gesunden Materialien sind beispielsweise in der Öko-Baufibel der Heidelberger Klimaschutz- und Energieberatungsagentur (KLIBA) zu finden.